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Die Bedeutung von Öffentlichkeit und Privatheit im Medien-/Urheberrecht und in der Medienforschung – Symposium zum UFITA-Relaunch

Programm:

Begrüßung und Einführung

Prof. Dr. Nadine Klass, LL.M. (Wellington)

I. Algorithmenbasierte Kommunikationslogiken und ihre Folgen für die Öffentlichkeit

Prof. Dr. Birgit Stark, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

II. Die digitale Öffentlichkeit: Die Konturierung der "öffentlichen Wiedergabe" durch den EuGH

Prof. Dr. Franz Hofmann, LL.M. (Cambridge), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

III. Ein horizontales Konzept der Öffentlichkeit – Facetten aus dem europäischen Urheberrecht

Dr. Bernd Justin Jütte, LL.M. (Luxembourg), University of Nottingham

IV. Berichterstattung über Social-Media-Inhalte aus urheber- und persönlichkeitsrechtlicher Sicht

Rechtsanwalt Dr. Felix Laurin Stang, LL.M. (Columbia), Raue LLP, Berlin

- Pause -

V. Auswirkungen der DSGVO auf das zivilrechtliche Äußerungsrecht

JProf. Dr. Anne Lauber-Rönsberg, LL.M. (Edinburgh), Technische Universität Dresden

VI. Öffentlichkeit und mediale Partizipation unter digitalen Vorzeichen

Dr. Christian Nuernbergk, Ludwig-Maximilians-Universität München/Universität Trier

VII. Das Zielpublikum "Öffentlichkeit" als Anknüpfungspunkt für (Medien-)Regulierung

Prof. Dr. Mark D. Cole, Université du Luxembourg, Wissenschaftlicher Direktor des Institus für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken

Die Begriffe „Öffentlichkeit“ und „Privatheit“ und ihr Verhältnis zueinander beschäftigen Soziologen, Medienwissenschaftler und Juristen schon seit Jahrzehnten. Was ist öffentlich, was privat und inwieweit hat sich das Verständnis dessen, was öffentlich ist, geändert? Welche Rolle spielen das Internet und aktuelle mediale Praktiken für den konstatierten Wandel der Begrifflichkeiten? Und inwieweit muss das Recht sich den veränderten Gegebenheiten und den veränderten Alltagspraktiken anpassen?

Dies sind Fragen, denen wir im Rahmen eines interdisziplinären Symposiums anlässlich der Neuauflage der UFITA, die ab Mitte des Jahres in neuem Format zweimal jährlich beim Nomos-Verlag erscheinen wird, am 29. Juni 2018 nachgehen wollen.

Aufgrund der besonders positiven Resonanz, die wir auf unsere interdisziplinäre Veranstaltung „Der Code als Gatekeeper“ im letzten Jahr erhalten haben, werden wir auch im Rahmen dieser Veranstaltung wieder Vertreter unterschiedlicher Fachrichtungen zu Wort kommen lassen.

Juristen werden dabei primär folgende Fragen adressieren: Wie hat sich der Begriff der Öffentlichkeit im Urheberrecht, insbesondere durch die Rechtsprechung des EuGH zur öffentlichen Wiedergabe verändert und welche Anpassungsprozesse muss das deutsche Urheberrecht durchlaufen? Müssen Beurteilungskriterien zum Begriff der „Öffentlichkeit“ und der „Privatheit“ im Urheberrecht und im Persönlichkeitsrechtsschutz parallel verlaufen, um einen Gleichlauf der Wertungen zu garantieren und zu verhindern, dass persönlichkeitsrechtlich zulässige Äußerungen unter Berufung auf das Urheberrecht verboten werden? Wie sind Publikationen auf sozialen Medien äußerungs- und urheberrechtlich zu bewerten? Ist Facebook beispielsweise ein öffentlicher Markt der Meinungen, mit der Folge, dass Meinungsäußerungen ungehindert weiterverbreitet werden dürfen, oder handelt es sich um halb-öffentliche Meinungsäußerungen, die eine gesonderte Beurteilung erfordern? Welche Rolle spielt das Instrument der Einwilligung? Welchen Einfluss wird die neue DSGVO auf das zivilrechtliche Äußerungsrecht und für die Abgrenzung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit haben? Und: Bedarf es vor dieser Entwicklung einer Neudefinition des „Öffentlichen“ im digitalen Kontext sowohl im Urheberrecht als auch bei der Rechtfertigung von Regulierungsansätzen?

Medienwissenschaftler werden der Frage nachgehen, welche Vorstellungen das Verhalten in sozialen Netzwerken prägen. Zugleich soll analysiert werden, welche Folgen algorithmenbasierte Informationsvermittlung und „kollektives Gatekeeping“ für die Funktionen öffentlicher Kommunikation haben: Kann man von einem digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit sprechen? Welche gesamtgesellschaftlichen Folgen ergeben sich? Welche Unterschiede bestehen zwischen traditioneller Medienöffentlichkeit und digitaler Öffentlichkeit (auch verstanden als Netzwerköffentlichkeit)? Und: Wie wirkt sich dies auf die mediale Partizipation durch die Nutzer aus?

Zu Wort kommen werden Vertreter aus der Wissenschaft und Rechtspraxis. Diese werden nicht nur den Status quo der rechtlichen Situation ausführlich darlegen und aktuelle Verfahren analysieren, vielmehr soll vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse auch der Frage nach aktuell existierendem Reformbedarf nachgegangen werden. Zudem wird dargestellt, welchen Beitrag die Medienforschung bei der Beantwortung dieser Herausforderung leisten kann und wie sie die Debatte und Ergebnisfindung im Urheber- und Medienrecht befruchten kann. Nicht zuletzt wird es selbstverständlich auch Raum und Gelegenheit für Fragen und eigene Stellungnahmen aus dem Publikum geben.

Wir laden Sie dazu herzlich ins Literaturhaus in München ein!

Wenn Sie die Einladungen des Instituts erhalten möchten, können Sie sich gerne in unseren Verteiler eintragen.

Gefördert durch

 

Datum

29.06.2018

Zeit

10:00 Uhr bis ca. 15:30 Uhr

Ort

Literaturhaus München
Salvatorplatz 1
80333 München

Anmeldung

Eine Anmeldung ist erforderlich.
Die Veranstaltung ist kostenlos.